Was ist eigentlich Strichgefühl?
- Lotta Neumann
- 20. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Juni
Strichgefühl klingt im ersten Moment vielleicht vage – fast ein bisschen esoterisch.
Aber dahinter steckt etwas sehr Konkretes: deine Fähigkeit, einen Stift bewusst, kontrolliert und mit echtem Kontakt zur Linie zu führen. Es hilft dir frustfrei zeichnen zu lernen und deine Fähigkeiten immer weiter auszubauen.
Es geht nicht um Talent.
Es geht darum, zu spüren, wie dein Werkzeug auf dich reagiert – und wie du auf dein Werkzeug.
Strichgefühl heißt:
deinen Druck kontrollieren
dein Tempo anpassen
Linien ziehen, die deiner Hand entsprechen
Werkzeuge kennenlernen und unterscheiden
nicht über jede Linie nachdenken zu müssen
Denn das Ziel ist, dass du irgendwann nicht mehr bei jeder Linie überlegen musst, wie du sie ziehst. Sondern dass dein Strichgefühl mitdenkt – leise, unaufgeregt, selbstverständlich.
Und genau dafür hab ich eine Übung mitgebracht.
Eine, die einfach aussieht – aber genau diese Fähigkeiten trainiert.

Übung:
Formen ordnen, Linien erforschen
(Für mehr Strichgefühl, Stiftkontrolle und visuelle Aufmerksamkeit)
Diese Übung trainiert deine Konzentration, dein Gefühl für Abstände – und deinen Umgang mit Linien.
Am besten funktioniert sie auf gepunktetem Papier (Dotted-Papier), damit du Abstände leichter einschätzen kannst.
So geht’s:
Verbinde jeweils 3×3 Punkte zu kleinen Vierecken.
Verteil diese Vierecke locker auf deinem Blatt.
Sie geben dir einen klaren Anfang – du musst nicht lange überlegen, womit du startest.
Füll die Zwischenräume mit weiteren Formen.
Versuch dabei, zwischen allen Formen einen möglichst gleichen Abstand einzuhalten. Das schärft dein visuelles Empfinden und gibt dir ein klares Ziel: Gleichmäßigkeit durch Beobachtung.
Füll die Zwischenräume zwischen den Formen flächig.
Das können Flächen, Muster oder Linienfelder sein.
Du darfst hier auch Linien „korrigieren“, die dir optisch nicht gefallen, es geht ums Empfinden, nicht ums Ergebnis.
Füll die einzelnen Formen mit Linien. Zieh deine Linien mal zu dir hin, mal von dir weg, probiere dich aus! Probiere verschiedene Richtungen:
horizontal
vertikal
diagonal
Beobachte: Was fällt dir leicht? Wo zittert deine Hand? Welche Bewegungen fühlen sich natürlich an – und welche fordern dich heraus?
Meine Erfahrung mit der Übung
Ich habe diese Übung mit verschiedenen Pointliner-Stärken gemacht – von 0.05 bis 1.0.
Und mir ist aufgefallen: Mit dem Fineliner fällt mir der Einstieg schwerer als mit dem Bleistift.
Weil ich nicht radieren kann. Weil ich das Gefühl habe, „richtig“ starten zu müssen.
Aber genau da beginnt das echte Strichgefühl:
Wenn du den Druck spürst – und trotzdem loszeichnest.
Wenn du ausprobierst, statt zu zögern.
Wenn du merkst: Ich darf entscheiden, wie ich mein Werkzeug führe.
Je öfter du das machst, desto selbstverständlicher wird’s.
Dein Tempo, deine Linienführung, dein Umgang mit dem Stift – all das wird vertrauter, ruhiger, stabiler.
Strichgefühl ist keine Fähigkeit, die man einmal lernt.
Es ist eine Beziehung, die wächst.
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Wenn du jetzt mal gefragt wirst „Was ist eigentlich Strichgefühl?“ - Weißt du, was du antworten kannst. ;)
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